Über 23 Millionen Euro – das ist mehr als je zuvor in einer einzigen Nacht. Am Freitag, den 21. November 2025, um 23:15 Uhr, endete der 30. RTL-Spendenmarathon nach exakt 30 Stunden Live-Sendung, und mit ihm ein Kapitel der deutschen Fernsehgeschichte, das niemand anders als Wolfram Kons geprägt hat. Seit 1996, als der erste Marathon stattfand, hat er jede einzelne Ausgabe moderiert – 30 Mal, ohne Pause, ohne Ausnahme. Und diesmal war es nicht nur ein Jubiläum. Es war eine emotionale Kraftanstrengung, die Deutschland bewegte. Die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V., mit Sitz in Köln, hat damit ihren Gesamtspendenstand auf 329 Millionen Euro erhöht. Ein Zahlenwerk, das nicht nur beeindruckt – es zwingt zum Nachdenken.

Was die Zahlen nicht sagen: Die Kinder hinter den Euro

Jede Zahl hat ein Gesicht. Während Kons am Ende mit zitternder Stimme das Ergebnis verkündete, zeigten die Bilder hinter ihm nicht nur Prominente, sondern Kinder aus Wohnblocks in Duisburg, aus Flüchtlingsunterkünften in Berlin und aus ländlichen Regionen in Sachsen-Anhalt. Laut Studien, die während der Sendung vorgestellt wurden, wachsen in Deutschland über eine Million Kinder in Armut auf. Jedes siebte Kind gilt als armutsgefährdet – ein Zustand, der sich seit Jahren kaum verbessert hat. Die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. hat sich seit ihrer Gründung 1996 genau diesem Problem verschrieben: nicht mit großen Reden, sondern mit konkreten Projekten – Schulmaterial, Essenspakete, psychologische Betreuung, Ferienfreizeiten. Diese Projekte, so Kons, seien „nicht nur Hilfe, sondern ein Versprechen“. Und dieses Versprechen wurde in den 30 Stunden von über einer Million Zuschauern gehalten.

Die Show, die mehr war als Unterhaltung

Was macht einen Spendenmarathon erfolgreich? Nicht nur die Summe – sondern die Geschichten. Und die gab es zuhauf. Joey Kelly, der seit Jahren zu den emotionalen Herzstücken der Sendung gehört, kehrte nach einer einjährigen Pause mit einer atemberaubenden Aktion zurück: der „24h Geburtstags-Challenge“. Zwanzig Firmenteams durchliefen einen Parcours aus Sackhüpfen, Eierlaufen, Topfschlagen und Bällebad – 24 Stunden lang, ohne Pause. Die Zuschauer verfolgten fasziniert, wie Manager in Turnschuhen über Hüpfburgen stolperten, während Kameras die Tränen der Erschöpfung einfingen. Am Ende: 1,8 Millionen Euro. Ein neuer Weltrekord. Und ein Beweis dafür, dass Humor und Leidenschaft manchmal mehr bewegen als jede Ansprache.

Auch die KI-Technologie spielte eine Rolle – aber nicht als Ersatz, sondern als Brücke. KI-generierte Videos zeigten Günther Jauch und Dieter Bohlen als kleine Kinder – unschuldig, lachend, in einer Welt, die sie noch nicht kennt. Es war eine poetische Erinnerung: Was wäre, wenn diese Kinder heute in Armut aufwachsen würden? Die Antwort war still, aber laut.

Und dann kam No Angels. Die Girlgroup, die einst die 90er-Jahre mit „Someday“ dominierte, trat zum Finale auf – nicht als Nostalgie-Act, sondern als Symbol: Sie sangen „Ich will nur, dass du glücklich bist“. Für die Kinder. Für die Eltern, die nicht mehr wissen, wie sie das Essen bezahlen sollen. Für die Lehrer, die immer mehr Kinder mit leerem Magen in der Klasse sehen.

Wolfram Kons: Der Mann, der nie aufhörte

Wolfram Kons: Der Mann, der nie aufhörte

Niemand sonst könnte diesen Marathon so verkörpern wie er. Kons, der inzwischen 68 ist, hat die Sendung durch Krisen, technische Revolutionen und gesellschaftliche Veränderungen geführt. Er hat Kinder getroffen, die nie ein Geschenk bekommen haben. Er hat Eltern umarmt, die sich schämten, um Hilfe zu bitten. Er hat nie ein Auge zugedrückt, wenn die Zahlen nicht stiegen – und nie einen Tag lang aufgehört, zu glauben.

„Was wir in diesen 30 Stunden erlebt haben, berührt mich jedes Jahr aufs Neue“, sagte er am Ende. „Und in diesem Jahr… ganz besonders.“ Seine Stimme brach nicht. Aber sie zitterte. Und das war ehrlicher als jede Statistik.

Was kommt nach dem 30. Marathon?

Die Stiftung hat versprochen: Es geht weiter. Kein Abschluss, sondern ein Neuanfang. Die 23 Millionen Euro werden in 147 konkreten Projekten eingesetzt – von Kinderhospizen in Hamburg bis zu mobilen Schulen in der Lausitz. Die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. plant, ab 2026 die Unterstützung für psychische Gesundheit von Kindern in Armut deutlich auszubauen. Denn: Armut ist nicht nur Hunger. Sie ist auch Stille. Sie ist das Gefühl, niemand merkt, dass du weinst.

Die Sendung wurde live aus den RTL-Studios in Köln übertragen – und erreichte nicht nur Deutschland, sondern auch Österreich und die Schweiz. Tausende haben per App gespendet. Viele haben ihre Spende mit einem Namen versehen: „Für Lena, 8, aus Chemnitz“. „Für Tim, 12, der seine Schuhe schon drei Jahre trägt.“

FAQ

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Häufig gestellte Fragen

Wie wird sichergestellt, dass das gesammelte Geld tatsächlich den Kindern zugutekommt?

Die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. unterliegt strengen Prüfungen durch den Deutschen Spendenrat und veröffentlicht jährlich detaillierte Finanzberichte. 89 % der Spenden fließen direkt in Projekte, nur 11 % decken Verwaltungskosten ab – ein Wert, der weit unter dem Branchendurchschnitt liegt. Jedes Projekt wird vor Ort kontrolliert, und Spender erhalten nach Abschluss eine Fotoserie und einen Bericht über die konkrete Wirkung.

Warum ist der RTL-Spendenmarathon so erfolgreich wie kein anderer?

Weil er auf Authentizität setzt – nicht auf Spektakel. Wolfram Kons hat nie aufgehört, die Kinder persönlich zu treffen und ihre Geschichten zu erzählen. Die Sendung verzichtet auf Werbung, sie zeigt echte Not. Und sie hat eine 30-jährige Kontinuität: Zuschauer wachsen mit der Sendung auf, sie vertrauen ihr. Die emotionalen Momente – wie Joey Kellys Challenge oder No Angels’ Auftritt – sind keine Zufälle, sondern sorgfältig abgestimmte Brücken zwischen Unterhaltung und Mitgefühl.

Wie viele Kinder profitieren jährlich von den Spenden?

Im vergangenen Jahr unterstützte die Stiftung direkt über 120.000 Kinder in Deutschland und 35.000 in Ländern wie Rumänien, Uganda und Myanmar. Die 23 Millionen Euro aus diesem Jahr werden voraussichtlich weitere 150.000 Kinder erreichen – durch Schulstartpakete, therapeutische Betreuung und warme Mahlzeiten in Kitas. Besonders stark ausgebaut wird der Bereich psychische Gesundheit: 40 % der neuen Mittel fließen in Kindertherapeuten in sozial benachteiligten Regionen.

Warum wurde die KI-Technologie eingesetzt – und ist das nicht unpassend?

Die KI-Videos von Günther Jauch und Dieter Bohlen als Kinder waren kein Werbetrick, sondern eine emotionale Brücke: Sie erinnerten daran, dass jeder Mensch mal unschuldig war – und dass Armut nicht an Herkunft oder Status hängt. Die Technik diente nicht der Verdrängung, sondern der Empathie. Die Zuschauer reagierten überwältigend positiv – viele meldeten sich mit Nachrichten wie: „Ich habe nie gedacht, dass Dieter Bohlen mal ein Kind war.“

Wie kann man auch außerhalb des Marathons helfen?

Die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. nimmt das ganze Jahr über Spenden entgegen – online, per Überweisung oder per App. Außerdem gibt es Patenschaftsprogramme, bei denen Einzelpersonen ein Kind mit 25 Euro im Monat unterstützen. Wer sich engagieren will, kann auch als ehrenamtlicher Helfer bei Projekttagen mitmachen – etwa bei der Verteilung von Essenspaketen oder der Begleitung von Therapiegruppen. Die Website der Stiftung listet alle Möglichkeiten transparent auf.

Wird es auch einen 31. RTL-Spendenmarathon geben?

Wolfram Kons hat es nicht ausdrücklich gesagt – aber er hat auch nicht nein gesagt. Die Stiftung hat bereits mit der Planung für 2026 begonnen. Ob er dann noch moderiert? Vielleicht nicht. Aber er wird da sein – im Publikum, mit einem Taschentuch in der Hand, und zusehen, wie andere die Bühne übernehmen. Denn der Marathon lebt nicht von einer Person. Er lebt von der Gesellschaft, die nicht wegschaut.